Politische Bildung an Schulen verbessern (59. JuliA-Landeskongress)

Aus Beschlusssammlung der JuliA Sachsen
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Die Jungliberale Aktion Sachsen fordert eine deutlich verstärkte und vertiefte politische Bildung an Sachsens Schulen. In Zeiten von sinkender Wahlbeteiligung und steigender Politikverdrossenheit wird es immer wichtiger, die Stellung der politischen Bildung im Fächerkanon zu stärken und damit die Förderung politischer Mündigkeit als wesentlicher Bestandteil schulischer Kompetenzentwicklung zu intensivieren.

Aufgabe des Gemeinschaftskunde-/GRW-Unterrichts ist es dabei, die heranwachsenden Schüler für politische Prozesse, wirtschaftliche Zusammenhänge, gesellschaftliche Probleme und rechtliche Normen zu sensibilisieren. Der Lehrauftrag muss auf kritisches Denken und praktisches Anwenden erweitert werden. Wir fordern, konventionelle Lehrpläne durch Bildungsstandards zu ersetzen, wie sie etwa die Gesellschaft für Politikdidaktik und politische Jugend- und Erwachsenenbildung (GPJE) vorgelegt hat. Konkret bedeutet dies die Umstellung von der Input- zur Output-Orientierung, also Kompetenz-, statt bloße Wissensvermittlung. Zur inhaltlichen Gestaltung des Kerncurriculums regen wir die Einberufung eines zivilen Beirates an, welcher z.B. aus zivilgesellschaftlichen Organisationen, Schüler- und Lehrervertretungen, sowie Stiftungen bestehen könnte.

Um einen offeneren und interessanteren Unterricht zu schaffen, sollten den Fachlehrern mehr Freiräume eingeräumt werden, damit diese über die zur Verfügung stehenden Unterrichtsstunden freier verfügen können. Dazu müssen die verbindlichen Lerninhalte entschlackt werden. Außerdem braucht es verpflichtende Fortbildung der Lehrkräfte, wobei politische Bildung nicht bloß GRW-Lehrer betrifft.

Auch wenn eine reine Erhöhung der Stundenzahl des GRW-Unterrichts nicht im selben Umfang Politikverdrossenheit abbaut, setzen wir uns dafür ein, sowohl an Oberschulen als auch an Gymnasien das Unterrichtsfach GRW bereits ab Klassenstufe 8 einzuführen (8.Klasse: 1 Wochenstunde, ab 9. Klasse: 2 Wochenstunden), da die kritische Auseinandersetzung mit politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen sowie rechtlichen Frage- und Problemstellungen im Rahmen eines eigenen Unterrichtsfaches bereits hier ansetzen kann und muss. Ferner setzen wir uns für die Schaffung eines Leistungskurses GRW, wie er derzeit nur am Landesgymnasium Sankt Afra vorhanden ist, an sächsischen Gymnasien ein.

Des Weiteren setzen wir uns für den vermehrten Einsatz von handlungsorientierten Unterrichtsmethoden, wie z.B. Planspiele oder Exkursionen an Orte des politischen Geschehens ein. Podiumsdiskussionen mit Politikern an Schulen sollten erleichtert werden. Auch gemeinsame Veranstaltungen von Schulen mit Stiftungen sollten denkbar sein. Hierbei ist auf eine ausgewogene Vertretung der demokratischen Parteien bzw. Gruppierungen im Sinne des Beutelsbacher Konsens zu achten.

Zur konsequenten und dauerhaften Vertiefung der politischen Bildung fordern wir ein kontinuierliches Bildungsmonitoring zur Qualität des GRW-Unterrichts an den einzelnen Schulen sowie einen jährlichen Bericht samt Aussprache im Sächsischen Landtag.